Rückschläge durch Brände

Freiwillige Feuerwehr Wriezen 1855

Neben den Kriegsdrangsalen waren es aber auch mehrere Großbrände, die immer wieder zu Rückschlägen in der Entwicklung der Stadt führten. 116 Wohnhäuser brannten am 16. Mai im Jahre 1603 mit all ihren Nebengebäuden vollkommen ab. Während der Stadtbesetzung im Dreißigjährigen Krieg kam es im Jahre 1639 durch Unvorsichtigkeit zu einem Stadtbrand, der mehrere Straßenzüge, den gesamten Kietz und "des Rats Dorf Gaul" restlos vernichtete.

Das verheerendste Brandunglück aber traf Wriezen am 15. September 1664, Innerhalb von drei Stunden in der Zeit von 9 bis 12 Uhr brannte die gesamte Stadt.

Vom Feuer verschont blieben nur 14 kleine, direkt an der Oder liegende Häuser sowie ein Teil der Marienkirche. Die Brandursache wurde nie bekannt. Erwähnt wird noch, daß die Löschgeräte nicht in Ordnung waren oder gar fehlten.

Diese Feuersbrunst grub sich in das Gedächtnis der Wriezener so sehr ein, dass noch bis 1875 jährlich das sogenannte "Brandfest" gefeiert wurde.

Etwa um das Jahr 1700 ist der Wiederaufbau der Stadt im wesentlichen abgeschlossen.

Seit dem Jahre 1740 ging man an die Beseitigung der zahlreich vorhandenen Holzschornsteine, die immer wieder Ursache für die Entstehung von Bränden waren.


Schlauch- und Rohrspritze der Stadt Wriezen
aus dem Jahre 1761


Erst im Jahre 1761 kaufte die Stadt Wriezen für 829 Taler, 20 Groschen und 3 Pfennige eine Schlauch- und Rohrspritze. Im 18. Jahrhundert kommt es glücklicherweise nur noch zu Bränden mit eingeschränkter Ausdehnung.

Anfang des 19. Jahrhunderts brannten 48 Scheunen ab.

Ein Verzeichnis aus dem Jahre 1819 gibt Auskunft, dass in den "Feuerschauern" der Stadt 4 große Feuerspritzen, 30 Handspritzen, 9 Feuerleitern, 5 Haken, 18 lederne Feuereimer und 18 Wasserkufen auf Holzschleifen vorhanden sind. Weiterhin musste zu jener Zeit jeder Hausbesitzer einen ledernen Eimer, einen Feuerhaken, eine Handspritze und eine Dachleiter besitzen. Eine "Feuerkommission" übte darüber eine vierteljährliche Kontrolle aus. Eine Feuerordnung vom 29. August 1805 legte diese und manche weitere Maßnahmen fest, zeigte aber kaum eine Wirkung.

Im Zeitraum von 1824 bis 1838 kommt es für Wriezen und Umgebung zu einer wahren Brandseuche - so der bekannte Feuerwehrhistoriker und spätere Hauptschriftleiter der "Preußischen Feuerwehr-Zeitung" Rudolf Schmidt. Es ereignen sich in diesem Zeitraum insgesamt 353 Brände.